Freitag, 14. August 2015

Miyajima- Tag 2


Am zweiten Tag meines Kurzurlaubs ging es nämlich auf die gar nicht so kleine, vor Hiroshima liegende Insel Miyajima.

Den Morgen habe ich noch ruhig angehen lassen, habe alle Akkus geladen und die Gezeiten für die Insel angeschaut. Denn je nachdem wie Ebbe und Flut liegen kann man das berühmte Torii im Wasser schwimmen sehen oder eben nicht. Dafür kann man dann hinlaufen und es anfassen ^^

Für heute war gegen 15 Uhr Low Tide und 21 Uhr High Tide angesagt, also wusste ich schon, dass es nicht im Wasser steht, wenn ich ankomme. Aber nun der Reihe nach.

Gegen Mittag bin ich zur Anlegestelle beim Peace Park gegangen und von dort mit dem Boot (Oneway 2000 Yen) direkt zur Insel gefahren. Man kann auch einen Roundtrip buchen, aber da ich den Sonnenuntergang auf der Insel sehen wollte und das letzte Boot zurück schon 17:45 Uhr fuhr, habe ich nur eine Strecke gebucht. In ca. 50 Minuten ist man dann auch auf der Insel.

Vorbei an unzähligen Souvenirläden und den ersten "wilden" Rehen ging es langsam Richtung Schrein. Es war relativ viel los, vor allem sehr viele Ausländer. Hier übrigens kurz ein Lob eingestreut: Die Japaner, die in Hiroshima und Umgebung im öffentlichen Dienst arbeiten, können alle Englisch (mehr oder weniger gut, aber auf jeden Fall mehr als ich in Tokyo erfahren habe)

Die Rehe, die man immer wieder trifft, sind ein bisschen wie die in Nara: sehr aufdringlich und absolut nicht scheu. Teilweise richtig frech (wenn sie ungefragt Tasche und Klamotten anknabbern). Aber es sind nicht so viele, vielleicht 20-30 Tiere.

Das Highlight der Insel ist natürlich der im Wasser stehende Torii-Bogen. Der sieht auch echt toll aus. Da Ebbe war, bin ich auch über halbtrockenden Sand zum Tor hin und habe es mal angefasst XD Es ist größer als man denkt ^^

Danach habe ich noch den Itsukushima-Schrein, der direkt vor dem Torii auch halb im Wasser gebaut ist, besucht. Er ist ganz schön angelegt, war mir aber zu voll am heutigen Tage.


Auch dort findet man natürlich allerhand Souvenirs und direkt dahinter ist noch ein kleiner Tempel. Am Bach dort hab ich erst mal eine halbe Stunde meine Füße ins Wasser gehalten. Es war nämlich unglaublich warm, btw die Luftfeuchtigkeit war so drückend, dass einem einfach nur das Wasser vom Körper gelaufen ist. Nach der Pause hab ich meine Schuhe gleich ausgelassen und bin ins Meer gelaufen. Es war faszinierend über 100 Meter vom Ufer entfernt im Wasser zu stehen und von dort aus das Treiben an Land und beim Torii zuzusehen.
Aber das kann man natürlich nur bei Ebbe.

Langsam stieg das Wasser auch wieder und ich hab die nächsten 2 Stunden auf den Sonnenuntergang für das perfekte Foto gewartet.

Halt nein, ich war zwischendurch noch im Aquarium... irgendwann XD war ok, aber das in Nagoya ist besser!


Klingt vielleicht komisch, aber mir sind vor allem hier in Japan teilweise die Fotos wichtiger als die Erlebnisse. Klar freue ich mich immer neue Dinge zu sehen, aber oft fahre ich irgendwo hin, um dort besonders tolle Bilder zu machen. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass ich später meiner Familie viele Eindrücke zeigen will... oder ich bin einfach fotoverrückt (sonst ist nicht zu erklären, warum ich ca. 150 Bilder nur vom Torii gemacht habe....)

Aber dafür, hier ein kleiner Fotospam von heute ^^ Ihr könnt euch euer liebstes ja selbst aussuchen!














Zurück ging es dann mit der Fähre nach Miyajimaguchi und von dort mit dem Zug nach Hiroshima. Die Fähre fährt nur 10 Minuten und bis 22 Uhr, also kann man wirklich lange auf der Insel bleiben.

Miyajima ist einer der drei "Best Photo Spots of Japan". Ich glaube ich weiß jetzt warum ^^ Wer mal in der Gegend da unten ist oder Hiroshima besucht, sollte dort unbedingt hin fahren. Man muss keinen ganzen Tag auf der Insel verbringen aber für Schrein und Torii lohnt es sich auf jeden Fall!

Donnerstag, 13. August 2015

Hiroshima - Tag 1

Von meiner Firma haben alle Mitarbeiter über O-Bon 2 Tage Company Holiday bekommen. Und zwei geschenkte freie Tage lässt man natürlich nicht einfach so verstreichen, also hab ich etwas Geld zusammen gekratzt und mir einen kleinen Urlaub gegönnt.

Und da ich meinen Laptop mit hier habe, bekommt ihr sogar jeden Abend ganz frisch einen Reisebricht ^^

Wie unschwer an der Überschrift zu erkennen, ging es für mich heute nach Hiroshima.
Passend zum 70. Jahrestag des Atombombenabwurfes (6.August 1945 - 8:15 Uhr)

Durch einen Kakerlakenüberfall auf mein Bett heute Nacht hatte ich nicht so gut geschlafen und die Fahrt im übervollen Shinkansen fast komplett verschlafen (kleiner Tipp: kümmert euch um O-Bon rechtzeitig zum Hotel und Zugtickets. Die Shinkansen sind Wochen vorher ausverkauft).

A-Bomb-Dome
In Hiroshima angekommen hat es erstmal schön geregnet T.T Die richtige Bahn zum Hotel war schnell gefunden, allerdings habe ich das Bezahlsystem irgendwie nicht kapiert. Jedenfalls ging meine Suica nicht... ich glaub, ich bin schwarz gefahren (aber sicher bin ich mir nicht... wenn ja, sorry T.T)
Mein Hotel (Kokusai Hotel Hiroshima) liegt direkt neben der Einkaufsstraße und einen 10 Minuten Fußweg vom Friedenspark entfernt, beste Lage also. Das Zimmer ist klein aber sauber. Leider kann ich die Klimaanlage nicht selbst regulieren, es ist etwas warm hier... aber ich werds überleben.

Da ich mit dem Check-in etwas warten musste (erst ab 14 Uhr, war zu früh da), bin ich ein bisschen durch die Geschäfte in der Nähe gebummelt und hab mich dann auch schon mal auf den Weg zum Friedenspark gemacht.

Ich muss schon sagen... es ist auf eine unschöne und grausame Art und Weise faszinierend. Wenn man vor dem "A-Bomb-Dome" steht, der noch genauso aussieht, wie zu dem Zeitpunkt kurz nach der Explosion. Wenn man sich bewusst macht, dass an dem Ort, wo man steht, abertausende Menschen quasi pulverisiert worden sind.
Man wird ganz automatisch melancholisch, wenn man dieses Gerippe eines Gebäudes betrachtet.

Aber dann sind da auch noch die schönen Sachen: die tausenden Papierkraniche, die in großen Girlanden von den Denkmälern hängen. Oder die Blumen, die überall stehen. Die Glocken, die man zum Gedenken läuten kann. Und man merkt, dass alle Menschen um einen herum inne halten, wenn sie an diesem Ort stehen.

Der Friedenspark ist wirklich schön aufgebaut. Überall gibt es Bänke, auf denen man sich niederlassen und seinen Gedanken nachhängen kann. Man merkt, dass die Planer sich viel Müde dabei gegeben haben, einen Ort zum Verweilen zu schaffen.

Am Abend war ich noch im Friedensmuseum. Zurzeit ist leider nur eine Hälfte begehbar, da die andere renoviert wird (im kommenden Jahr ist es anders herum). Daher konnte ich mir nur die Haupthalle ansehen. Optional kann man sich einen Audioguide in seiner Muttersprache ausleihen, würde ich auch sehr empfehlen, da man viele Geschichten und Hintergrundinformationen zusätzlich bekommt. Die Ausstellungsstücke haben aber alle auch englische Erklärungen.

Eine Darstellung, wo die Bombe explodiert ist,
und in welchem Umkreis alles zerstört wurde


Im Museum war ich zwischenzeitlich wirklich so ergriffen, dass mir die Tränen kamen. Es ist emotional sehr ähnlich aufgebaut wie die KZ-Gedenkstätten in Deutschland. Viele persönliche Schicksale, die einem wirklich ans Herz gehen.
Für 50 Yen Eintritt sollte man es sich auf keinen Fall entgehen lassen.



Ich habe für einen Kurzurlaub hier extra ein paar Papierkraniche gefaltet, um auch etwas von mir hier zu lassen. Als ich mit den Kranichen ein paar Fotos gemacht hatte, kam eine Japanerin an und fragte, ob ich sie selbst gemacht hätte. Wir redeten kurz und ich schenkte ihr danach einen Kranich. Sie hat sich unglaublich gefreut.
Ich glaube, das wird eine meiner schönsten Erinnerungen bleiben.

Ich hoffe, ich kann noch ein paar tolle Bilder machen, zumindest, wenn das Wetter etwas mehr mitspielt. Morgen gehts mit der Fähre nach Miyajima, ich freu mich schon :3 Auf jeden Fall etwas weniger melancholisch ^^





Die Friedensglocke





Mein "Foto des Tages"

Sonntag, 9. August 2015

Fukuroi Hanabi

Hiroko und ich <3 br="">
Gestern war ich mit meiner Arbeitskollegin in Fukuroi beim Hanabi (Feuerwerk).

Ich denke viele von euch wissen ja, dass in Japan im Sommer die Feuerwerksseason ist. Zwischen Ende Juni und Anfang September sind eigentlich an jedem Wochenende irgendwo Feuerwerke, teilweise so viele, dass man schauen muss, wo man hinfährt.
Viele japanische Seiten haben Guides, welches die besten Feuerwerke sind, da kann man sich gut dran orientieren falls man Entscheidungsschwierigkeiten hat. Oder man geht einfach zu dem nächstgelegenen. Gut sind sie nämlich alle!

Ich wohne zurzeit in der Aichi Präfektur und hatte mich gleich frühzeitig informiert, welches die besten Hanabis hier sind. Glücklichweise war eines der besten direkt in meinem Ort, 10 Minuten Fußweg von meiner Wohnung weg, das Toyohashi Gion Matsuri Hanabi.

Das andere sehr gute war in Okazaki, aber leider war ich an dem Tag in Nagoya und habe mir den World Cosplay Summit angeschaut.

Also hat meine Arbeitskollegin vorgeschlagen, dass wir in die Shizuoka Präfektur fahren könnten, nach Fukuroi. Von Toyohashi ist es nichtmal eine Stunde weg und nach ein wenig Recherche fand ich heraus, dass es eines der tollsten Hanabis in ganz Japan ist.

Also, Yukata angezogen und ab zum Hanabi <3 p="">
Es war wirklich toll. Man konnte von einer Wiese aus sehr gut sehen und musste dort nichts bezahlen. Es gab viel Höhenfeuerwerk und Musik, daher hat es mir nichts ausgemacht, dass wir das Bogenfeuerwerk in Bodennähe nicht sehen konnten (da waren die Brücke und ein paar Bäumen im Weg).

Leider hat es nach 45 Minuten angefangen zu regnen. Seit drei Wochen ist hier kein Tropfen Wasser vom Himmel gefallen und gestern musste es natürlich schütten. Wir hatten einen kleinen Schirm dabei, ich war danach trotzdem pitschnass XD
Merke: Nasser (weißer) Yukata ist echt nicht so cool zu tragen XD Glücklicherweise war es dunkel und alle anderen um uns herum waren auch nass.

Der Vorteil war, dass viele schon früher gegangen sind und wir nicht ganz so lange am Bahnhof warten mussten (aber immer noch lang genug, 400.000 Leute wollen halt auch irgendwie nach Hause kommen).

Leider konnte ich durch den Regen (und durch den Rauch, der nicht abziehen wollte), nicht so viele Bilder machen T.T
Es wäre ohne den Regen sicher das schönste Hanabi geworden, welches ich in Japan gesehen hatte, so ist aber das in Enoshima immer noch auf Platz 1!

Ich denke, das war mein letztes Hanabi in Japan, was mich sehr traurig macht, da ich wirklich ein riesen Feuerwerksfan bin. Gerne hätte ich noch viel viel mehr gesehen.


Ich liebe diese Hanabi-Blumen!
PS: Ich glaube, ich hatte es nie gepostet, aber hier ein Link zum Enoshima Hanabi Video von mir ^^ Ich denke, der eine oder andere wird das Lied erkennen ^^



Samstag, 8. August 2015

Die Suche nach dem Master

Da jedes Studium irgendwann einmal ein Ende findet und meines nach meinem Auslandsaufenthalt ja auch nur noch ein Jahr geht, sollte man sich irgendwann mal Gedanken darüber machen, wie es danach weiter geht.

Im Endeffekt hat man drei Möglichkeiten.
1. ich suche mir einen Masterstudiengang
2. ich suche mir einen Job
3. ich suche mir ein Praktikum

Hier geht es jetzt erstmal darum, was passiert, wenn ich einen Master machen möchte.

Gleich mal vorweg: das AWS Studium ist kein Masterfreundliches Studium. Man hat zwar den Vorteil, mehr Credits zu haben als viele anderer Bachelorstudiengänge aber da diese sich auf Japanisch und BWL verteilen, ist das nicht so gut. Das Problem kommt, wenn man einen BWL Master machen will... dann wird man nämlich schnell feststellen, dass man für gefühlt 95 % aller BWL Master zu wenig Credits in bestimmten Teilgebieten der BWL hat. Meistens sind das die quantitativen Methoden und Statistik. In vielen BWL Mastern werden da 30 Credits verlangt - wir haben 12.

Um sich noch ein paar Credits dazu zuholen, kann man im 7. Semester statt des Wahlkurses einen anderen Kurs machen, aber auch damit bekommt man nur 6 weitere dazu.

Wenn ihr also nach Master sucht, immer zuerst darauf schauen, was verlangt ist, dann schnell weinen, weil man die erforderlichen Credits nicht hat, und den Master ad acta legen... leider ist das wirklich so.

Wenn ihr einen Japanisch-Master machen wollt, sieht es etwas besser aus, da wir recht viele Credits in Japanisch haben. Allerdings wüsste ich persönlich nicht, warum ich einen Master in Japanisch machen sollte. Vielleicht, damit ich fließend Businessjapanisch lerne und in Japan arbeiten kann... da das aber nicht mein Ziel ist, fällt es für mich eher raus.

Ihr seht also, man muss sich wirklich früh Gedanken darüber machen, wie es nach dem Studium weiter gehen soll. Anfang des 7. Semesters wählt ihr euren Schwerpunkt, d.h. entweder Personal, Controlling, Marketing oder Logistik. Wichtig ist da schon zu wissen, welchen Master ihr vielleicht machen wollte, denn soll es ein Marketing Master werden, braucht ihr oft eine gewisse Anzahl Credits in Marketing (die ihr nur bekommt, wenn ihr Marketing auch als Schwerpunkt hattet)

Eine Kommilitonin macht übrigens ihren Master in Japan nach dem Studium. Das geht also auch ^^ (falls ihr das nötige Kleingeld habt UND euch frühzeitig drum gekümmert habt, denn ihr müsst euch über ein Jahr vorher dafür bewerben, für die Stipendien sogar noch früher).

Daher: informiert euch!! Immer!! Frühzeitig !! XD
Und sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt XD

Dienstag, 28. Juli 2015

Lautes Japan

Für geräuschempfindliche Menschen ist der japanische Sommer eindeutig die Hölle (für hitzeempfindliche übrigens auch).
Zurzeit wache ich morgen (viel zu früh) auf, weil selbst durch die geschlossenen Fenster und Türen der Lärm der Zikaden durch die Wohnung pfeift. Und mit Lärm meine ich wirklich Lärm. Die (nicht ganz so kleinen) Insekten sitzen in den Bäumen an der Straße bei uns und ich höre sie noch auf der abgewandten Seite im 5. Stock. Sie sind also verdammt laut. Abends übrigens auch.

Aber das ist nicht die einzige „Lärmbelästigung“. Zusätzlich dazu hört man das permanente Rauschen der Klimaanlagen im Hintergrund, egal, wo man sich befindet. Ich habe anfangs versucht, ohne Klimaanlage in meiner Wohnung zu überleben, aber keine Chance. Bei 30+ Grad und permanenter Sonneneinstrahlung ohne Wolke am Himmel gleicht meiner Wohnung einem Brutkasten. Teilweise muss ich sie mittlerweile auch nachts laufen lassen, da es einfach zu warm ist. Und das Rauschen kann doch dezent nerven.
Da freut man sich, wenn man endlich mal einen Nachmittag am leeren Strand verbringen kann… denn das Rauschen der Wellen ist wenigstens eine angenehme Lärmbelästigung.

(Ach nicht zu vergessen, dass die jeglichen Geschäften natürlich auch im Sommer um sich geschrien wird. Warum gibt es in Japan zu jeder Jahres- und Tageszeit Sale?? „50 % offu!!!“)

Sonntag, 26. Juli 2015

Leben in Toyohashi

Yoshida Schloss
Für mein Praktikum hat es mich von Tokyo nach Toyohashi bei Nagoya verschlagen.

Zuerst dachte ich "Hey cool, raus aus der Millionen-Metropole, rein in die Kleinstadt" und hab mich darauf gefreut. Da Toyohashi auch an das Tokaido Shinkansennetz angeschlossen ist, konnte ich immer noch in 87 Minuten in Tokyo sein.

Doch man merkt schnell, dass in einer japanischen Kleinstadt wirklich tote Hose ist. Rückblickend habe ich bis vor ein paar Wochen wirklich kaum was unternommen, wo ich hingegen in Tokyo fast jedes Wochenende unterwegs war (in Tokyo gibt es auch nach 6 Monaten immer noch 1000 Dinge zu sehen und zu erleben).

Erst jetzt, gegen Ende meiner Japanreise bekomme ich etwas Torschusspanik und versuche noch so viel wie möglich zu unternehmen. Vieles scheitert leider am Geld, aber auch Kleinvieh macht Mist.
Letztes Wochenende war ich beim Feuerwerk, im Nagashima Spa Land, nächstes Wochenende fahre ich nach Nagoya zum World Cosplay Summit, darauf das Wochenende nach Shizuoka zum Hanabi und dann nach Hiroshima über O-Bon. Also viel geplant.

Blick von meinem Balkon

Aber zurück zu dem, was ich eigentlich schreiben wollte :)

Toyohashi ist zwar eine Stadt mit knapp einer halbe Millionen Einwohner, die verteilen sich aber über eine ziemliche Fläche, sodass die Stadt selbst eher wie eine 20.000 Einwohner Stadt aussieht. Es gibt kein wirkliches Einlaufszentrum, mal abgesehen vom Bahnhof mit einigen Geschäften. Alles liegt so weit außerhalb, dass man eigentlich ein Auto braucht. Das hat man als Praktikant aber nicht. Eine meiner ersten Anschaffungen war ein Fahrrad, doch auch damit ist vor allem im Sommer, wenn man sich eigentlich überhaupt nicht sportlich getätigen will, nicht alles zu erreichen. Das öffentliche Verkehrsnetz besteht aus einer Straßenbahnlinie und ein paar mehr Buslinien. Also weniger als in mancher deutschen Kleinstadt. Das liegt aber wirklich auch viel daran, dass Toyohashi in Aichi liegt und mit Toyota und anderen Autobauern diese Präfektur die mit der höchsten Autodichte ist. Jeder hier hat eigentlich ein Auto. Warum also öffentliche Verkehrsmittel bauen ^^

Supermärkte gibt es hier, auch Conbinis, aber alles ist weiter weg voneinander, als man es aus Tokyo gewohnt ist. Hier muss ich schon mal 10 Minuten zum nächsten Conbini laufen, in Tokyo waren es 2. Der Supermarkt ist 2 km weg. Ohne Fahrrad wird das nix mit dem Großeinkauf.

Trotzdem find ich es hier schön. Das liegt zum einem an dem Park, der fast gegenüber meiner Wohnung ist und zum anderen an der Nähe zum Meer.
Und an den Menschen.

Denn wenn man eigentlich vermutet hatte, als Ausländer in einer Kleinstadt noch mehr schon als in Tokyo angestarrt zu werden, ist das alles hier sehr positiv. Die Japaner grüßen mich, fangen einfach so ein Gespräch mit mir an. Die laden mich zum Hanabi ein. Toyohashi ist eine unglaublich freundliche Stadt!

Außerdem habe ich hier tolle Leute kennen gelernt, vor allem auf Arbeit, die ich definitiv vermissen werde, wenn ich wieder in Deutschland bin (auch wenn ich mich natürlich super auf meine Familie freue, die ich bald wieder sehen werde).

Alles in allem habe ich das halbe Jahr hier sehr genossen :)




Freitag, 26. Juni 2015

Fuji-Q und andere Freizeitparks

Da fiel mir heute spontan auf, dass ich zu meinem Ausflug in den Fuji-Q Highland Park gar nichts geschrieben hatte. Dabei plane ich doch grad die nächsten Freizeitpark Ausflüge und passend dazu heute dann ein Eintrag (plus Fuji-Q Nachtrag)

Am 7. November 2014 war ich mit 3 Austauschmädls von der Ocha im Fuji-Q Highland Park. Das ist so ziemlich der berühmteste Freizeitpark in Japan. Bekannt geworden vor allem durch die vielen Weltrekordachterbahnen, die dort stehen. Viele davon wurden jetzt von anderen überholt, nur noch 2 sind aktuelle Rekordhalter.

Wer mich kennt weiß, dass ich ein totaler Adrenalinjunkie bin und Achterbahnen liebe. So war es recht schnell klar, dass ich dort hin MUSS!

Man hat einen einmaligen Blick auf den Fuji <3>















Wir hatten unsere Reise im Keio Bus Center in Shinjuku gebucht. Dort bekommt man eine Bustour Hin und Zurück plus die Eintrittskarte für aktuell 6.700 Yen (Keio Q-Pack). Das ist recht günstig und von Tokyo fährt man auch nur etwas über eine Stunde, wenn ich mich recht erinner.

Kaum angekommen konnten wir unser Glück kaum fassen, denn der Park war quasi leergefegt. Ich habe noch nie so einen leeren Freizeitpark gesehen. Wir sind zwar Donnerstags gefahren, wohl wissend, dass es am Wochenende viel zu überfüllt ist aber mit dieser Leere hatten wir trotzdem nicht gerechnet. Vor allem, da der Park dafür bekannt ist, überfüllt zu sein und die Wartezeiten unglaublich lang sind, da an vielen Achterbahnen zu wenig Züge fahren.

Der erste Weg war gleich zur Fujiyama-Achterbahn, die seinerzeit mal die höchste der Welt war mit 70 Metern. War als Einstieg schon mal sehr cool.

böses böses Horrorhaus...

Danach zum Horror-House, welches berühmt-berüchtigt ist. Man soll eine Stunde knapp brauchen, bis man durch ist. Es ist aufgebaut wie ein Krankenhaus und wirklich sau gruselig. Wir hatten eine hartgesottene Horrorliebhaberin mit (die wir brav immer vorgeschickt hatten) und selbst sie war panisch. Wir sind unglaublich viel gerannt, daher waren wir nach einer halben Stunde endlich(!!) wieder draußen. Nie wieder sag ich euch! Wenn ihr Horror liebt und euch auf sowas einlassen könnt, bitteschön XD für mich war es zu heftig! (So in etwa klangen wir auch )

Danach ging es zur Wasserbahn. Nett gemeinter Rat... kauft euch so einen Plastiküberzug. Wir haben gedacht (deutschtypisch): So schlimm wird das schon nicht werden, diese japanischen Angsthasen mit ihren Plastikplanen... so nass kann das gar nicht sein.
Haaaach, weit gefehlt... nicht mit deutschen Wasserbahnen zu vergleichen. Wir kamen geduscht aus dem Ding raus!
Wasserbahn, man beachte die verpackten Japaner

Nach einer Weile in der Sonne waren wir wieder so trocken, dass wir die anderen Achterbahnen durchgefahren sind. Nirgends mussten wir wirklich lange anstehen, auch wenn gegen Nachmittag immer mehr Leute in den Park geströmt kamen.
Meine Lieblingsbahn war die Takabisha, dicht gefolgt von der Dodonpa .
Ein weiteres Highlight für mich war die Evangelion World, wo es einen original Eva-01 gibt, wie im Anime 

Fazit: Unendlich viel Spaß gehabt, versucht irgendwie in der Woche hinzufahren, dann klappts auch mit den nicht vorhandenen Menschenmassen ^^

Evangelion!!!
Takabisha

Nun noch kurz zu dem, was noch so geplant ist.
Zusammen mit ein paar anderen Interns hier werd ich Mitte Juli relativ sicher nach Nagashima fahren, ins Nagashima Spa Land. Das ist quasi das Fuji-Q von Westjapan. Soll zwar etwas alt sein, hat aber viel mehr Attraktionen und mit dem Steeldragon die längste Achterbahn der Welt (ich bin auf Weltrekordjagd!!)
Direkt daneben ist ein riesen Aquapark, den ich versuchen werde noch im August unsicher zu machen. Mal schauen, was Geld und Zeit dazu sagen werden. Denn natürlich sind die Freizeitparks genauso teuer wie man es aus Deutschland kennt.
In 2 Wochen schon geht es nach Disney Sea, das erwachsene Disneyland in Tokyo. Ich freu mich, noch mehr Kindheitsträume, die ich mir erfüllen kann!!

Auf jeden Fall werde ich versuchen noch so viele Attraktionen wie möglich mitzunehmen ^^
Wünscht mir Glück, dass wir wieder einen besucherleeren Tag erwischen werden.

Mittwoch, 17. Juni 2015

Mein erster Yukata

Als großer Fan der japanischen Kultur mag ich besonders die traditionelle japanische Kleidung.

An der Uni in Tokyo hatte ich das große Glück, dass wir japanische Kulturkurse hatten und im Zuge dessen auch einen Kimono-Kurs. Es war so klasse einen echten Kimono tragen zu dürfen, mit allem, was dazu gehört.

Aber ein Kimono ist im Komplettpaket viel zu teuer für ein armes Studentenwesen wie mich und auch viel zu kompliziert, um ihn selbst anzuziehen.

Daher hatte ich beschlossen, mir für die Sommermatsuri, die jetzt bald überall in Japan starten, einen Yukata zuzulegen.

Auf dem Ausflug nach Niigata hatte ich im Ryokan schon einmal einen Yukata an (aber die Auswahl was Farbe etc anging war etwas begrenzt, daher war ich nur halb-happy). Und jetzt musste natürlich mein eigener her ^^

Am letzten Sonntag war ich mit meiner Kollegin dann los und wir haben ein paar Geschäfte abgeklappert. Die erste Anlaufstelle war die Ladenkette しまむら(Shimamura), wo es wirklich super günstige Yukata-Sets gab (Yukata, Obi und Geta)... teilweise für 4.000 Yen... Allerdings meinte meine Freundin dann, dass die Qualität auch nciht so gut wäre. Also Fotos gemacht und auf in die nächste Aeon Mall.

Dort gab es dann auch gleich das vielfache des vorherigen Angebots und die Qual der Wahl fing an. Ich glaub ich hatte mir dann 5 oder 6 Sets rausgesucht, die ich wunderschön fand und am liebsten alle mitgenommen hätte.
Doch dann ist mir ein dunkellila Obi ins Auge gefallen und ich wusste "Der ist es!". Den passenden hellen Yukata (weil dunkel und dunkel geht nicht) fand ich dann recht schnell und war super happy. Noch Haarschmuck und Geta ausgesucht und ab zur Kasse.

Für alles zusammen hab ich knapp 13.000 Yen bezahlt, also 100 Euro, was völlig ok ist.

Der Sommer ist Kleidungstechnisch also gesichert und ich habe einen originalen Yukata aus Japan, den ich in Deutschland anziehen kann <3 p="">
Etwas dunkel aber war nur ein erstes Testbild ^^ Schönere werden folgen!

Donnerstag, 11. Juni 2015

Meine "Praktikumssuche"

Heute wie versprochen der Eintrag dazu, wie ich mein Praktikum fand.
Nochmal als Disclaimer vorweg für alle AWSler, die das hier lesen... das ist nicht beispielhaft... macht es nicht so wie ich XD

Ich hatte mir im Sommer vor Japan ein Profil bei Kopra.org angelegt, auf dem ich unter anderem auch geschrieben hatte, dass ich ab März 2015 ein Praktikum in Japan suche. 
Da ich recht spät im Vergleich zu meinen Kommilitonen nach Japan geflogen war, musste ich schon zügig mit der Suche anfangen - in der Theorie...

In der Praxis war ich super faul. Vor allem im Oktober war alles so neu und aufregend, dass ich keine Minute daran verschwendet habe, mich um das Praktikum zu kümmern. 
Im November dann die Erkenntnis, dass ich doch mal Bewerbungen schreiben sollte... aber ich war immer noch zu faul um aktiv tätig zu werden.

Und dann... kam eine Mail von Kopra... in meinem Spamordner. Ich hatte sie quasi schon gelöscht, als ich aus dem Augenwinkel gesehen hatte, dass dort irgendetwas mit "Anfrage..." stand... ich also meinen Mailpapierkorb durchforstet und tatsächlich.

Eine Mail von Herrn Stein, dem Vizepräsidenten von Volkswagen Japan.
Und die Frage seinerseits, ob ich immer noch Interesse an einem Praktikumsplatz hätte, VW hätte zurzeit welche im Angebot.

Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass ich danach im Dreieck gesprungen bin.
*hier Jubelstürme einfügen*

Die Mail war schon eine Woche alt (wer wühlt sich denn auch durch seinen Spamordner!!) und ich habe nachts um 1 Uhr noch zurückgeschrieben, ob das Angebot noch aktuell wäre. Und bekam prompt eine Mail, dass ich meinen englischen Lebenslauf, sowie ein englisches und japanisches Anschreiben zu ihm schicken solle.


Da mir sowas relativ leicht fällt (ganz objektiv betrachtet), war eine Woche später alles fertig, selbst das grausige japanische Anschreiben. Natürlich habe ich einen Freund grob drüber schauen lassen, um Rechtschreib- und Grammatikfehler zu beseitigen. Aber alles so, dass es immer noch nach meinem Japanisch Level klingt.

Bewerbung abgeschickt, ein paar Tage gewartet, dann kam die Einladung zu einem telefonischen Bewerbungsgespräch. Das Ganze ein paar Tage später per Skype abgehandelt und dann bekam ich gleich die Zusage, dass ich am 1. März bei VW Japan in der Parts-Logistics Abteilung angefangen kann.

Also zusammenfassend... ich habe nicht wirklich gesucht, habe eine Bewerbung geschrieben und es hat geklappt. Aber das ist wirklich Glück und eine Ausnahme gewesen ^^ Daher nicht darauf hoffen, dass das bei euch auch so klappt :P 
(auch wenn ich es jedem gönnen würde!)

Die nächsten Einträge dann ein bisschen vom Umzug nach Toyohashi, das Einleben hier und die Arbeit ^^

Mittwoch, 10. Juni 2015

Wie finde ich ein Praktikum in Japan?

Nach den ganzen Reiseberichten in letzter Zeit, kommen wir mal wieder auf das ursprüngliche Thema des Blogs zurück: Das Japanisch-Studium.

Im Falle von AWS heißt das, dass ihr in eurem Auslandsjahr ein Pflichtpraktikum machen müsst. Und das ist manchmal gar nicht so einfach, denn die Japaner kennen die Praktikumskultur, wie wir sie in Deutschland haben nicht. Hier heißt Praktikum oftmals "2 Wochen die Firma angucken". Was ihr aber braucht ist 6 Monate arbeiten.

Also kommen wir zum ersten wichtigen Teil: Der Frage "Was will ich eigentlich?"

Ich hatte zu Beginn des Blogs schon mal geschrieben, dass ihr euch später für einen von 4 Schwerpunkten entscheiden müsst. Marketing, Personalmanagement, Controlling oder Logistik. 
Optimalerweise wisst ihr zu Beginn eures Auslandsjahres auch schon, auf was ihr euch spezialisieren wollt. Denn in einer Bewerbung müsst ihr reinschreiben, in welchem Bereich ihr arbeiten wollt. Möglichst sollte das der sein, wo ihr am meisten Interesse dran habt. Dass Praktikumssuche natürlich kein reines Wunschkonzert ist, weiß jeder. Trotzdem ist es wichtig zu wissen, was man will.

Gut, ihr wisst, was ihr wollt? Dann müsst ihr noch wissen: Wo finde ich das, was ich will?

Und das ist das eigentlich schwierige an der Aufgabe. Daher, fangt früh genug an! Spätestens einen Monat, nachdem ihr in Japan angekommen seid. Dann habt ihr euch eingelebt und könnt neben der Uni auf Suche gehen. Ihr werdet die Zeit brauchen, denn es wird Absagen geben!
Suchen könnt ihr am besten auf Kopra.org
Das ist eine Seite, die speziell dafür da ist, Praktikumsplätze im Südost-asiatischen Raum zu vergeben. Nutzt vor allem auch die Option, euch dort ein Profil zu machen und euch als Praktikumssuchender zu registrieren. So habe ich mein Praktikum bekommen (aber dazu in einem anderen Eintrag später mehr)
Die größten Chancen habt ihr bei deutschen Firmen, die in Japan eine Auslandsdivision haben. Beispiele wären: Bosch, Schenker, Volkswagen, Audi, Mercedes, das deutsche Tourismusbüro, Goethe-Institut, Triumpf aber auch Firmen wie Mitsubishi nehmen gern Praktikanten.

Der Bewerbungsprozess.

Habt ihr eine Firma gefunden, die Praktikanten einstellt, folgt die Bewerbung. Bereitet also vorher, am besten schon in Deutschland einen Lebenslauf und ein Anschreiben vor. Scannt außerdem Zeugnisse, Academic Transkript und Passfoto ein und nehmt alles mit. Zusätzlich zu den Dokumenten, die ihr der Uni wegen braucht (z.B. dass ihr ein Pflichtpraktikum machen müsst). Lebenslauf und Anschreiben sollten auf Englisch sein - gutem englisch. Lasst es am besten von einem Muttersprachler überprüfen. Außerdem könnt ihr während eurer Unizeit die Möglichkeit nutzen und ein japanisches Anschreiben schreiben. Ihr habt schließlich genug Japaner um euch, die es für euch kontrollieren können. Und bei der einen oder anderen Firma werdet ihr es brauchen.

Das Interview:

Nach erfolgreicher Bewerbung bekommt ihr hoffentlich die Einladung zu einem Interview. Kaum jemand wird ohne eingestellt. Zu 90 % wird dieses Interview telefonisch geführt werden. Daher... legt euch zu Beginn des Auslandsjahres eine japanische Telefonnummer zu! Sehr wichtig! Man kann es auch via Skype machen, aber manchmal wollen das die Firmen nicht (sicherheitsbedingt). Außerdem braucht ihr für gefühlt alles eine Telefonnummer. Monatsticket, Kontoeröffnung etc etc.
Bereitet euch auf das Interview vor, recherchiert über die Firma und die Abteilung. Legt euch auch Fragen zurecht, zB was eure Aufgaben sein werden. Das Interview wird wahrscheinlich auf Englisch sein, aber es ist sinnvoll sich auch auf eine mögliche japanische Konversation vorzubereiten. Manchmal wollen sie euer Japanisch Level damit testen ^^

Zu guter Letzt: Die Zusage (oder Absage)
Bei Zusage - freuen! Ihr habt es geschafft.
Bei Absage: nicht aufgeben! fast jeder kassiert mindestens eine Absage, meistens bedeutend mehr. Das muss nicht an euch liegen, also nicht den Mut verlieren. Wenn ihr keine Nachricht erhaltet, ist es durchaus erlaubt nach einer Woche bei der Firma nachzufragen. Macht nicht den Fehler und wartet ewig (und meistens vergeblich) auf eine Zusage - werdet aktiv!


So, das mal als grober Überblick. Fragen gerne an mich. Auch wenn ihr eigene Erfahrungen habt! Als nächstes folgt ein Beitrag zu meiner persönlichen Praktikumssuche... die alles andere als beispielhaft ist ^^ daher in einem separaten Beitrag.