Donnerstag, 13. August 2015

Hiroshima - Tag 1

Von meiner Firma haben alle Mitarbeiter über O-Bon 2 Tage Company Holiday bekommen. Und zwei geschenkte freie Tage lässt man natürlich nicht einfach so verstreichen, also hab ich etwas Geld zusammen gekratzt und mir einen kleinen Urlaub gegönnt.

Und da ich meinen Laptop mit hier habe, bekommt ihr sogar jeden Abend ganz frisch einen Reisebricht ^^

Wie unschwer an der Überschrift zu erkennen, ging es für mich heute nach Hiroshima.
Passend zum 70. Jahrestag des Atombombenabwurfes (6.August 1945 - 8:15 Uhr)

Durch einen Kakerlakenüberfall auf mein Bett heute Nacht hatte ich nicht so gut geschlafen und die Fahrt im übervollen Shinkansen fast komplett verschlafen (kleiner Tipp: kümmert euch um O-Bon rechtzeitig zum Hotel und Zugtickets. Die Shinkansen sind Wochen vorher ausverkauft).

A-Bomb-Dome
In Hiroshima angekommen hat es erstmal schön geregnet T.T Die richtige Bahn zum Hotel war schnell gefunden, allerdings habe ich das Bezahlsystem irgendwie nicht kapiert. Jedenfalls ging meine Suica nicht... ich glaub, ich bin schwarz gefahren (aber sicher bin ich mir nicht... wenn ja, sorry T.T)
Mein Hotel (Kokusai Hotel Hiroshima) liegt direkt neben der Einkaufsstraße und einen 10 Minuten Fußweg vom Friedenspark entfernt, beste Lage also. Das Zimmer ist klein aber sauber. Leider kann ich die Klimaanlage nicht selbst regulieren, es ist etwas warm hier... aber ich werds überleben.

Da ich mit dem Check-in etwas warten musste (erst ab 14 Uhr, war zu früh da), bin ich ein bisschen durch die Geschäfte in der Nähe gebummelt und hab mich dann auch schon mal auf den Weg zum Friedenspark gemacht.

Ich muss schon sagen... es ist auf eine unschöne und grausame Art und Weise faszinierend. Wenn man vor dem "A-Bomb-Dome" steht, der noch genauso aussieht, wie zu dem Zeitpunkt kurz nach der Explosion. Wenn man sich bewusst macht, dass an dem Ort, wo man steht, abertausende Menschen quasi pulverisiert worden sind.
Man wird ganz automatisch melancholisch, wenn man dieses Gerippe eines Gebäudes betrachtet.

Aber dann sind da auch noch die schönen Sachen: die tausenden Papierkraniche, die in großen Girlanden von den Denkmälern hängen. Oder die Blumen, die überall stehen. Die Glocken, die man zum Gedenken läuten kann. Und man merkt, dass alle Menschen um einen herum inne halten, wenn sie an diesem Ort stehen.

Der Friedenspark ist wirklich schön aufgebaut. Überall gibt es Bänke, auf denen man sich niederlassen und seinen Gedanken nachhängen kann. Man merkt, dass die Planer sich viel Müde dabei gegeben haben, einen Ort zum Verweilen zu schaffen.

Am Abend war ich noch im Friedensmuseum. Zurzeit ist leider nur eine Hälfte begehbar, da die andere renoviert wird (im kommenden Jahr ist es anders herum). Daher konnte ich mir nur die Haupthalle ansehen. Optional kann man sich einen Audioguide in seiner Muttersprache ausleihen, würde ich auch sehr empfehlen, da man viele Geschichten und Hintergrundinformationen zusätzlich bekommt. Die Ausstellungsstücke haben aber alle auch englische Erklärungen.

Eine Darstellung, wo die Bombe explodiert ist,
und in welchem Umkreis alles zerstört wurde


Im Museum war ich zwischenzeitlich wirklich so ergriffen, dass mir die Tränen kamen. Es ist emotional sehr ähnlich aufgebaut wie die KZ-Gedenkstätten in Deutschland. Viele persönliche Schicksale, die einem wirklich ans Herz gehen.
Für 50 Yen Eintritt sollte man es sich auf keinen Fall entgehen lassen.



Ich habe für einen Kurzurlaub hier extra ein paar Papierkraniche gefaltet, um auch etwas von mir hier zu lassen. Als ich mit den Kranichen ein paar Fotos gemacht hatte, kam eine Japanerin an und fragte, ob ich sie selbst gemacht hätte. Wir redeten kurz und ich schenkte ihr danach einen Kranich. Sie hat sich unglaublich gefreut.
Ich glaube, das wird eine meiner schönsten Erinnerungen bleiben.

Ich hoffe, ich kann noch ein paar tolle Bilder machen, zumindest, wenn das Wetter etwas mehr mitspielt. Morgen gehts mit der Fähre nach Miyajima, ich freu mich schon :3 Auf jeden Fall etwas weniger melancholisch ^^





Die Friedensglocke





Mein "Foto des Tages"

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